HR-Trends 2023 bei KMUs - Teil 2
Ob hybride Arbeitsmodelle oder Digitalisierung und Automatisierung. Diese und weitere HR-Trends für 2023 im KMU-Bereich haben wir bereits im ersten Teil vorgestellt. Hier kommen noch vier weitere Trends.
HR-Trend #5: Diversität und Inklusion
Das Thema Inklusion entwächst den Kinderschuhen. Lange Zeit vorrangig als Argument für erfolgreiches Recruiting eingesetzt, wird sie jetzt zur echten Geheimwaffe: Arbeitgeber eröffnen sich in Zeiten des Fachkräftemangels mit der Inklusion eingeschränkter Bewerber*innen neues Potenzial, um vakante Positionen zu besetzen. Häufig sind sie überdurchschnittlich gut ausgebildet und können vollwertige Arbeit leisten, wenn ihnen der Arbeitgeber einen ihren Einschränkungen entgegenkommenden Arbeitsplatz einrichtet.
Ebenso gilt es, Geschlechter-Stereotype abzubauen (z. B. Frauen in Männerberufen und umgekehrt) und Rassismus und Diskriminierung entschieden entgegenzutreten. Dazu passt die Beschäftigung von ausländischen Arbeitskräften ebenso wie Ausbildungsangebote an Geflüchtete. Wichtig ist, sich hinsichtlich Diversität und Inklusion nicht wie bisher vorrangig auf das Recruiting zu beschränken, sondern sie auch konsequent im Betrieb umzusetzen, entlang der gesamten Beschäftigungsdauer.
HR-Trend #6: Symbiose aus HR und IT
Mit zunehmender Digitalisierung wird es immer wichtiger, dass die HR-Mitarbeiter*innen in gewissem Maße IT-Kenntnisse mitbringen. Nur so wird es möglich, im Hinblick auf die Einführung von HR-Software fundierte Entscheidungen zu treffen und dabei auch die IT-Seite im Hinterkopf zu behalten.
HR-Trend #7: Employee-Well-being
Rund jeder vierte Deutsche leidet regelmäßig unter stressbedingten Symptomen, wie eine Studie der Techniker Krankenkasse zeigt. Erschöpfung, Depressionen bis hin zum Burn-out, Rücken-, Kopf- und Nackenschmerzen sowie Konzentrations- und Schlafstörungen sind häufig die Folge. Um einer infolgedessen erhöhten Fluktuation oder zu hohem Krankenstand vorzubeugen, sollten KMU zukünftig das Employee-Well-being mehr in den Fokus nehmen.
Dabei helfen nicht nur Arbeitsmodelle, die die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verbessern. Sondern auch Gesundheitskurse und -wochen sowie Benefits rund um das Thema mentale Gesundheit. Ein Faktor wird das Thema Well-being im Jahr 2023 stark prägen: die Inflation. Sie ist 2022 sukzessive angestiegen, zuletzt sogar sprunghaft auf 10,4 Prozent im Oktober 2022 – ein Jahr zuvor lag sie noch bei 4,5 Prozent. Die Verunsicherung der Verbraucher*innen und die Angst vor einer Rezession und den gestiegenen Kosten steigert das Sicherheitsbedürfnis der Arbeitnehmer*innen. Ihnen dieses Gefühl der Sicherheit zu geben, ist Aufgabe des Arbeitgebers.
HR-Trend #8: Sicherheit
In den vergangenen Jahren stand die Arbeitsplatzsicherheit nicht unbedingt ganz vorne auf den Prioritätenlisten von Arbeitnehmer*innen. Kein Wunder: Die Arbeitslosigkeit war (und ist) dauerhaft auf einem niedrigen Niveau und der Verlust des Arbeitsplatzes nur mit einem geringen Risiko verbunden. Doch mit dem wirtschaftlichen Abschwung kommt auch die Angst zurück.
Durch wirtschaftliche Schwierigkeiten der infolge der Pandemie ohnehin teils schon angeschlagenen Unternehmen könnte die Arbeitslosigkeit zukünftig wieder steigen. Zweifel und Unsicherheit sind bei vielen Arbeitnehmer*innen bereits gesät. Arbeitgeber tun gut daran, ihren Mitarbeiter*innen Sicherheit und Verlässlichkeit zu demonstrieren, etwa mit festen Verträgen statt Befristungen und Zeitarbeit und mit einer transparenten Kommunikation, falls es zu wirtschaftlichen Problemen kommt.
Die HR-Trends 2023 für KMU
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es für Arbeitgeber umso wichtiger, sich auf ihre Mitarbeiter*innen zu konzentrieren und für sie die Rahmenbedingungen so optimal wie möglich zu gestalten. Ein sicheres Umfeld, in dem sie geschätzt und fair entlohnt werden, ist mindestens ebenso wichtig wie mehr Effizienz durch automatisierte und digitale Prozesse. Kein Unternehmen kann sich den HR-Trends 2023 verschließen – im wirtschaftlichen Abschwung die Mitarbeiter*innen halten zu können, ist ausschlaggebend für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit.
Hier geht es zum ersten Teil von HR-Trends 2023 im KMU-Bereich.