DSAG-Investitionsreport 2024: Kunden sehen Cloud-Strategie skeptisch
Der DSAG-Investitionsreport 2024 untersucht unterschiedliche Strömungen innerhalb der SAP-Community. Dazu zählen unter anderem Fragen zur Investitionsbereitschaft und den Umgang mit der Cloud-Strategie. Das sind die Antworten.
Investitionsbereitschaft steigt weniger stark
Grundsätzlich lässt sich festhalten: Die Bereitschaft, in die firmeneigenen IT-Budgets, zu investieren, ist weiterhin gegeben. Allerdings auch einem niedrigeren Niveau als im Vorjahr. Das zeigen aktuelle Umfragewerte.
Laut der Studie gaben 43 Prozent der Befragten an, dass das IT-Budget in diesem Jahr steigt. Also fast jedes zweite Unternehmen. Doch im Vergleich zum Vorjahr ein deutliches Absinken.
Denn im vergangenen Jahren waren es mit 54 Prozent noch mehr als jedes zweite Unternehmen. Ein Unterschied von 11 Prozentpunkten.
Erstmal abwarten
Es scheint sich eher die Tendenz zum Abwarten zu entwickeln. Zum einen steigt die Investitionsbereitschaft nicht so stark. Zum anderen bleibt das IT-Budget auf dem Vorjahresniveau. Dafür stimmten 36 Prozent der Befragten*innen. Also mehr als jedes dritte Unternehmen.
Im Vergleich zu den Ergebnissen von 2023 ebenfalls ein deutlicher Unterschied. Denn im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 26 Prozent. Eine Differenz von zehn Prozentpunkten.
Ähnliches Bild bei SAP-Budgets
Mit dem SAP-Budgets verhält es sich ähnlich. Die Investitionsbereitschaft ist etwas geringer gesunken als im Vergleich zu den IT-Budgets. Bei 46 Prozent der Unternehmen steigt das SAP-Budget. In 2023 waren es noch 52 Prozent.
Unverändert bleibt das SAP-Budget bei 32 Prozent. Im Vorjahr waren es 31 Prozent. 19 Prozent gaben an, dass die Budget für SAP sinken. In 2023 waren es dagegen bloß 15 Prozent.
Mit Blick auf die Werte zeigt sich deutlich, dass die Unternehmen die Marktlage und Entwicklung abwarten möchten. Denn die aktuellen Bedingungen am Markt sind eher schwierig und unsicher.
Allerdings ist ein zu langes Abwarten nicht hilfreich. Denn sonst verlieren die Unternehmen den technologischen Anschluss. Stichwort: Wartungsende 2027.
Fokus auf eingesetzte Produkte
Weiterhin an der Spitze bei den eingesetzten SAP-ERP Lösungen ist die SAP Business Suite, kurz SAP ERP. Diese SAP-Enterprise-Resource-Planning Software nutzten 68 Prozent der Befragten*innen. Ein leichtes Absinken gegenüber dem Vorjahr mit 79 Prozent.
Das hat allerdings einen einfachen Grund: Unternehmen greifen verstärkter auf die Cloud-Produkte von SAP zurück. Das zeigen die Umfragezahlen aus dem DSAG-Investitionsreport. Übersicht zu den verwendeten SAP ERP Lösungen:
- 68 Prozent: SAP Business Suite
- 44 Prozent: S/4 HANA On-Premise
- 11 Prozent: S/4 HANA Private Cloud
- 6 Prozent: S/4 HANA Public Cloud
Zwar verwenden mehr Unternehmen ein Cloud-Produkt als in 2023. Doch die Zurückhaltung bei der Nutzung von SAP Cloud-Lösungen ist spürbar. Das zeigt ebenfalls ein Blick auf die Bewertung der SAP Cloud-Strategie.
Skepsis bei SAP Cloud-Strategie
Die Cloud-Strategie für S/4 HANA sehen die befragten Unternehmen deutlich kritisch. Dafür stimmten satte 31 Prozent. Also fast jede*r dritte Befragte. Sogar 17 Prozent votierten für „sehr negativ“.
Nur 12 Prozent stimmten für „positiv“ und sogar ein Prozent bloß für „sehr positiv“. 32 Prozent gaben „weder positiv noch negativ“ an.
Somit steht die S/4 HANA Cloud-Strategie nicht nur auf sehr wackligen Füßen. Die grundsätzliche Wahrnehmung seitens der Anwender*innen wird deutlich kritisch gesehen.
Gründe für Skepsis
Doch warum die Kritik an der Strategie? Dafür gibt es eine Vielzahl an Gründen. Unter anderem spielen die Cloud-Lösungen für S/4 HANA weiterhin eine untergeordnete Rolle.
Ursächlich hierfür sind zum einen die Herausforderungen, welche ein Wechsel in die „digitale Wolke“ mit sich bringt. Zum anderen auch strategische Gründe wie bereits getätigte IT-Investitionen.
Wartungsende 2027
Dabei sollten Unternehmen bereits frühzeitig über einen möglichen Wechsel nachdenken. Denn das Wartungsende für SAP ERP HCM steht mit 2027 bereits fest. Es besteht zwar die Möglichkeit, auf SAP HCM for S/4 HANA umzuschwenken.
Doch langfristig und spätestens ab 2040 muss der finale Wechsel in die S/4 HANA Cloud erfolgen. Um eine Migration bestmöglich durchzuführen, ist es ratsam, einen sogenannten Transformation Readiness Check vorab durchzuführen.
Christoph Mers
Online Content Manager