Ratgeber zur S4/HANA-Transformation: Infos zur Cloud, Migration und Transformation von SAP S4/HANA
Eine Ära geht zu Ende. Denn Ende 2027 wird Schluss sein. Der Abschied von SAP HCM ERP steht an. Hintergrund ist die S4/HANA-Transformation. Und diese bietet einige Herausforderungen.
Diese S4/HANA-Transformation ist allerdings mit zahlreichen Herausforderungen und Hürden verbunden. Deshalb erhalten Sie in diesem Ratgeber unter anderem Informationen zu Punkten wie:
- Was ist SAP S 4HANA?
- Welche Vorteile bietet das neue System?
- Was ist ein Readiness Check?
- Wofür braucht es eine SAP Roadmap?
- Welche Ansätze gibt es für den Umstieg auf SAP S/4HANA for HCM?
SAP S4/HANA einfach erklärt
Per Definition ist SAP S4 HANA ein neuartiges ERP-System und die Nachfolgeversion von SAP R/3. Doch wofür stehen die einzelnen Abkürzungen?
Das „S“ in S 4HANA bedeutet zweierlei. Zum einen „Simplification“, also Vereinfachung, oder zum anderen „Suite“. Die „4“ bezeichnet die Modellversion.
SAP S4 HANA ist also die Kurzform. Die umständlichere und längere Schreibweise ist: SAP Business Suite 4 SAP HANA. Und was ist jetzt ein ERP-System?
ERP-System per Definition
ERP ist, natürlich, wieder eine Abkürzung. Und zwar für Enterprise Resource Planning. Was bedeutet ERP konkret bzw. welche Aufgaben erfüllt es grundsätzlich?
Zusammengefasst, bündelt ein ERP-System alle Kernprozesse um ein Unternehmen zu führen. Das reicht vom Personalwesen über die Finanzen bis hin zur Logistik. Mittels einer entsprechenden Software, wie SAP HCM ERP, werden diese Prozesse in einem integrierten System verwaltet.
Nutzung eines ERP-Systems
Gemeinhin wird ein ERP-System als Aufzeichnungssystem eines Unternehmens bezeichnet. Der Spitzname, „Nervensystem des Unternehmens“, ist genauso zutreffend.
Ein ERP-System kann auf unterschiedliche Arten genutzt werden. Entweder in der Cloud oder in der On-Premise Version. Wie aktuell noch SAP ERP oder SAP ERP HCM (Human Capital Management)
Beide Abkürzungen bezeichnen aber letztendlich das gleiche Produkt, nämlich die On-Premise-Lösung SAP ERP Human Capital Management. Und an diesem Punkt setzt die S4/HANA-Transformation.
Das ist die S4/HANA Transformation
Wie eingangs erwähnt, hat SAP das Ende von SAP HCM eingeläutet. Ursprünglich sollte das System bereits Ende 2025 eingestampft werden. Allerdings wurde dieser Zeitpunkt noch einmal nach hinten verschoben. Auf Ende 2027.
Es gibt allerdings noch ein kleines Hintertürchen: Unternehmen haben die Möglichkeit, über den sogenannten SAP Extended Maintenance Service, die SAP ERP HCM Lösung bis 2023 noch zu verwenden. Wichtig: Diese Nutzung ist allerdings mit deutlichen Mehrkosten verbunden.
SAP S4/HANA: on-premise oder in der Cloud
Somit bietet S/4HANA ein benutzerfreundliches und modernes System auf der Basis von HANA DB und SAP Fiori Frontend, welche die Interaktion mit der Software erleichtert und die Benutzererfahrung verbessert. Die Software wurde entwickelt, um Geschäftsprozesse zu vereinfachen und zu rationalisieren.
Dadurch können Unternehmen effizienter arbeiten und ihre betriebliche Effizienz steigern. SAP S 4HANA kann in der Cloud oder auf lokalen Servern implementiert werden, je nach den Anforderungen des Unternehmens.
Drei wichtigsten Kennzeichen von S4/HANA
SAP S4 HANA zeichnet sich durch die drei folgenden wichtigsten Merkmale aus.
- SAP S 4HANA ist ein vollständig neu entwickeltes System auf Basis der HANA-Technologie.
- Simplification sprich Vereinfachung des Datenmodells als Grundlage für eine Optimierung von Prozessen.
- Nochmal Simplification. Ziel ist eine vereinfachte Bedienung auf Basis der Fiori-Standards.
Was ist das HANA in SAP S 4HANA?
HANA steht für „High Performance Analytic Applicant”. Zentraler Kern von HANA ist die Nutzung der sogenannten In-Memory-Technologie.
Bei diesem technologischen Ansatz werden die Unternehmensdaten auf einem großen und schnellen Hauptspeicher gesammelt. Das Abrufen der Daten erfolgt dann fast in Echtzeit.
Das ist der entscheidende Unterschied zu der Verwendung von Festplattenspeichern. Dort erfolgt der Zugriff auf die Daten mittels Indizes.
Was ist der Unterschied zwischen S4/HANA und SAP HANA?
Ganz einfach ausgedrückt: SAP HANA ist die genutzte Datenbanktechnologie von SAP. Geläufig ist ebenfalls die Abkürzung SAP HANA DB.
S4/HANA ist die neue Software-Generation und greift auf die SAP HANA DB Technologie zurück. Bleibt jetzt die Frage: Welche Vorteile bietet ein Wechsel hin zu SAP S4 HANA.
Auf einem Blick: die SAP S4/HANA Vorteile für HCM
Durch die Nutzung von SAP S 4HANA ergeben sich eine Reihe von Vorteilen. Dazu zählen unter anderem:
- Vereinfachung der Systemlandschaft
- Mehr Überbrückungszeit zur Reduzierung der Systemkomplexität
- Verbesserte Software-Entwicklung
- Zukunftsfähiges Unternehmen entwickeln
- Mobile Nutzung dank SAP Fiori Oberflächen
- IoT-Anwendungen
- Maschine Learning
- Nutzung der HANA-Technologie
- Cloudbasierte Nutzung bei der PCE-Option
Ein besonderes Highlight der neuen ERP-Lösung ist das mobile und responsive Arbeiten. Dank Anwendung der sogenannten Fiori-Designrichtlinien.
Ein weiterer Vorteil von SAP S4 HANA ist die Nutzung in der Cloud. Alelrdings nur bei der PCE-Option. Unternehmen profitieren dadurch von kontinuierlich stattfindenden Updates und der Verwendung von den neuesten Technologien. Außerdem müssen Wartung und Administration der Software nicht mehr intern erfolgen.
Doch ergeben sich durch S4/HANA nur Vorteile? Wir werfen ebenfalls einen Blick auf mögliche Nachteile.
Nachteile von S4HANA
Grundsätzlich ergeben sich bei der Einführung eines neuen Systems bzw. Produktes zwangsläufig Nachteile. Diese sind aber nicht unbedingt immer technischer Natur. Ein Blick auf die gängigsten Herausforderungen bei der S4HANA-Transformation:
- Interne Kommunikation
- Ängste und Bedenken
- Kostentreiber durch Lizenzen, Schulungen oder Neueinstellungen
- Grundsätzliche Qualitätssicherung
Die größte Herausforderung ergibt sich allerdings im Bereich „technische Umsetzung“. Dazu zählen bekannte Hürden wie:
- Kompatibilität der bestehenden Geschäftsfunktionen
- Interne Umstrukturierungen
- HANA-Anforderungen an das Betriebssystem
- Kompatibilität der Add-Ons
- Datenmigration
- Patchfähigkeit
- Übertragung von Kundenprogrammen in S/4HANA
- Systemreife
- Integration
Diese Herausforderungen müssen im Zuge der Transformation von SAP ERP HCM auf SAP S4 HANA bewältigt werden. Bevor es um die praktische Umsetzung geht, blicken wir auf die Module von S4HANA.
Das sind die S4/HANA Module
Insgesamt gibt es zehn unterschiedliche Module beim neuen SAP S 4HANA. Zu den neuen SAP ERP Modulen zählen:
- SAP S/4HANA Finance
- SAP S/4HANA Asset Management
- SAP S/4HANA Human Resources
- SAP S/4HANA Manufacturing
- SAP S/4HANA Marketing
- SAP S/4HANA Research and Development
- SAP S/4HANA Sales
- SAP S/4HANA Service
- SAP S/4HANA Sourcing and Procurement
- SAP S/4HANA Supply Chain
S4/HANA Migration: ab in die Umsetzung
Bei der Migration zu SAP S4 HANA gibt es drei unterschiedliche Vorgehensweisen:
- Greenfield-Ansatz
- Brownfield-Ansatz
- Selective Data Ansatz
S4/HANA Migration mit Greenfield-Ansatz
Bei dieser Variante wird ein komplett neues System eingeführt. Dieser Ansatz wird ebenfalls als RE-Implementation oder Neuimplementierung bezeichnet. Für welche Unternehmen wäre dieser Weg interessant?
Zum einen für Organisationen, die bisher kein ERP-System im Einsatz haben. Zum anderen für Unternehmen, welche ein zu komplexes durch ein schlankeres System ersetzen möchten.
Ein weiterer Vorteil des Greenfield-Ansatzes ist, wenn die bisherigen Kosten für Wartung und Betrieb des alten Systems zu groß geworden sind.
S4/HANA Migration mit Brownfield-Ansatz
Der Brownfield-Ansatz ist auch bekannt unter dem Namen „System Conversion“. Denn bei dieser Variante werden so viele wie mögliche Prozesse und Daten aus dem alten ins neue System konvertiert.
Diese Variante ist besonders für Unternehmen geeignet, die mit komplexen Prozesskonfigurationen arbeiten und diese nicht einfach vereinfachen können. Grundsätzlich ist der Brownfield-Ansatz bei der SAP S 4HANA Migration ressourcensparender.
S4/HANA Migration mit Selective Data Ansatz
Dieser Ansatz ist letztendlich ein Mittelweg aus dem Brown- und Greenfield-Ansatz. Bei diesem Weg erfolgt zunächst eine Datenharmonisierung. Anschließend erfolgt die System-Conversion.
Diese Variante ist besonders für Unternehmen interessant welche zum einen Altlasten loswerden möchten. Und zum anderen das neue System in mehrere Schritte unterteilen wollen.
Roadmap für S4/HANA-Transformation
Die möglichen Ansätze für die S4HANA-Tranformation wurden beleuchtet. Jetzt geht es in die finale Umsetzung. Dafür braucht es eine sogenannte Roadmap also einen Fahrplan. Damit die Transformation so reibungslos wie möglich abläuft.
Die Erarbeitung einer S4HANA-Roadmap und einer entsprechenden maßgeschneiderten Strategie für das Unternehmen ist entscheidend für eine erfolgreiche Migration. Dabei muss eine Vielzahl an verschiedensten Punkten berücksichtigt werden. Dazu zählen beispielsweise:
- Change-Management
- Datenstruktur
- IT-Strategie
- Prozess-Design
- Personelle Verfügbarkeiten
- Altlasten
- Erfahrungen
Damit der Wechsel zu SAP S4 HANA so unkompliziert wie möglich stattfindet, sollte vorher ein sogenannter Readiness Check durchgeführt werden.
Readiness Check absolvieren
Mit dem Readiness Check, einem Tool von SAP, erhalten Sie eine umfassende Bestandsanalyse Ihres aktuellen Systems hinsichtlich:
- Qualität
- Nutzungshäufigkeit
- Optimierungsmöglichkeiten
- HANA-Sizing
- Custom Code
- Schnitstelle
- Daten
Der Readiness Check ist letztendlich der erste Schritt in der praktischen Umsetzung. Denn basierend auf diesen Daten und Ergebnissen wird entschieden, welcher Migrationsansatz durchgeführt wird.
Wichtig: Eine Auswertung des Readiness Check Dashboards wird nicht durch SAP vorgenommen. Die Analyse muss entweder inhouse erfolgen oder durch externe Fachexperten.
Christoph Mers
Online Content Manager