Sozialabgaben: Sprung auf fast 50 Prozent möglich
Steigen in den kommenden Jahren die Sozialabgaben? Laut einer aktuellen Studie ist das nicht nur wahrscheinlich sondern realistisch. Das sind die Prognosen und so beeinflusst es die Entgeltabrechnung.
Sozialabgaben: deutlicher Anstieg erwartet
Laut einer aktuellen Studie des IGES Instituts ist mit einem deutlichen Anstieg der Sozialabgaben zu rechnen. Betroffen sind davon alle gesetzlichen Sozialversicherungsabgaben. Von der Renten- über die Kranken- und Pflege- bis hin zur Arbeitslosenversicherung.
Die Studie prognostiziert einen stufenweisen Anstieg der Gesamtbetrages der Sozialversicherungen. Im Worst-Case droht ein Anstieg um 7,5 Prozentpunkte auf 48,6 Prozent. Was steckt dahinter?
Unterschiedliche Einflüsse
Die Simulation beinhaltet verschiedenste Einflussfaktoren. Berücksichtigt wurden unter anderem die Entwicklungen in den Bereichen Bevölkerung, Lohn und Beschäftigung. Inkludiert in die Studie sind ebenfalls die aktuell beschlossenen Reformen bei der Rente und zur Krankenhausversorgung.
Des Weiteren beinhaltet die Simulation spezifische Maßnahmen zur Stabilisierung der Finanzsituation in der Sozialversicherung.
Aktuelle Werte
Gegenwärtig müssen Arbeitnehmende einen Teil des Bruttoentgelts abgeben, die sogenannten gesetzlichen Sozialabgaben.
Das sind die aktuellen Beitragssätze für die jeweiligen Sozialversicherungen:
Sozialabgabe | Prozentpunkte |
---|---|
Krankenversicherung | 14,6 Prozent |
Rentenversicherung | 18,6 Prozent |
Pflegeversicherung | 3,4 Prozent |
Arbeitslosenversicherung | 2,6 Prozent |
Insgesamt belaufen sich die monatlichen Abgaben somit auf 39,2 Prozent. Diese Abgaben werden vom jeweiligen Bruttolohn oder -gehalt abgezogen durch den Arbeitgeber.
Ausblick auf 2035
Basierend auf der Studie ergeben sich für das Jahr 2035 drei unterschiedliche Szenarien:
- Günstigste Szenario
- Basisszenario
- Ungünstigstes Szenario
Laut der Studie sind somit folgende Beitragssätze für das Jahr 2035 möglich:
Rentenversicherung | |
---|---|
Szenario | Mögliche Beitragssätze |
Günstigste | 21,8 % |
Basis | 22,3 % |
Ungünstigste | 22,7 % |
Krankenversicherung | |
---|---|
Szenario | Mögliche Beitragssätze |
Günstigste | 17,7 % |
Basis | 19,3 % |
Ungünstigste | 20,6 % |
Pflegeversicherung | |
---|---|
Szenario | Mögliche Beitragssätze |
Günstigste | 3,5 % |
Basis | 4,1 % |
Ungünstigste | 4,7 % |
Arbeitslosenversicherung | |
---|---|
Szenario | Mögliche Beitragssätze |
Günstigste | 2,8 % |
Basis | 3,0 % |
Ungünstigste | 3,2 % |
Mit Maßnahmen gegensteuern
Um einen drastischen Anstieg zu verhindern, gibt es bereits erste konkrete Vorschläge. Zum einen sollten die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung einen stärkeren Steuerzuschuss erhalten. Zum anderen sollten die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen an die Entwicklung der beitragspflichtigen Einnahmen gekoppelt werden.
Diese Maßnahmen hätte wiederum konkrete positive Auswirkungen. So würden der Anstieg für die Krankenversicherung und Pflegeversicherung bis 2035 um jeweils 0,6 Prozentpunkte und 0,3 Prozentpunkte geringer ausfallen.
Dadurch würde der durchschnittliche Beitragssatz bei 47,7 Prozent bleiben. Basierend auf der Kopplungs-Maßnahme wäre ein weiteres Senken des Beitragssatzes auf 45,9 Prozent möglich.
Achtung bei der Payroll
Eine Anpassung der Sozialabgaben hat direkte Auswirkungen auf die Lohn- und Gehaltsabrechnung. Denn durch die neuen prognostizierten Beitragssätze würde am Ende weniger netto vom Bruttolohn übrig bleiben.
Für eine korrekte Umsetzung ist allerdings der Arbeitgeber verantwortlich. Entweder muss die zuständige HR die Anpassungen durchführen oder ein externer Payroll-Anbieter. Je nachdem, welche Lösung genutzt wird.
Wichtig: Am Ende muss der korrekte Betrag auf der Entgeltabrechnung erscheinen.
Christoph Mers
Online Content Manager