Eine gute Arbeitszeitregelung ist für mehr als die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer*innen entscheidend bei der Unternehmenswahl
2. Februar 2023
- Eine unzureichende Regelung von (flexiblen) Arbeitszeiten gehört für fast ein Drittel der Deutschen zu den Top fünf Gründen für eine Kündigung
- 80 Prozent der Arbeitnehmer*innen in Deutschland erfassen ihre Arbeitszeiten
- Nachholbedarf besteht besonders bei kleinen und mittelständischen Unternehmen
Mit Hilfe von gezielten Datenanalysen wird es für Unternehmen einfacher, ihre Mitarbeitenden effizient einzusetzen. Untersuchungen von SD Worx, dem führenden europäischen Anbieter für Personaldienstleistungen, haben gezeigt, dass Unternehmen zurzeit vor allem Daten rund um Abwesenheiten und Arbeitszeiterfassung auswerten. Sobald HR-Systeme miteinander kommunizieren, lassen sich die verfügbaren Daten noch intelligenter und agiler verarbeiten, um beispielsweise die Interessen der Belegschaft besser zu berücksichtigen. Auf der Wunschliste stehen flexible Arbeitszeiten ganz oben – 52 Prozent der deutschen Befragten entscheiden sich aufgrund von Arbeitszeiten, Arbeitsdauer und flexiblen Regelungen für ein Unternehmen. 30 Prozent der Deutschen gaben sogar an, dass eine unzureichende Regelung hinsichtlich (flexibler) Arbeitszeiten für sie zu den Top fünf Gründen gehört, ihren Arbeitgeber zu wechseln. Es ist für Unternehmen also höchste Zeit, Bilanz zu ziehen und zu prüfen, wie sie ihre Personal- und Arbeitsplanung gestalten und weiter verbessern können.
Daten zu Mitarbeitenden und darauf basierende Forecasts bieten deutschen Unternehmen eine verlässliche Grundlage, um den Einsatz verfügbarer Talente optimal zu planen. In ihre personalbezogenen Reportings nehmen sie am häufigsten Daten über Abwesenheiten und Arbeitszeiten (jeweils 47 Prozent) auf. Dadurch erhalten die Unternehmen eine bessere Übersicht über verfügbare Kapazitäten und die Zeit, die Menschen benötigen, um bestimmte Arbeiten auszuführen.
Talente smarter einsetzen mithilfe von Datenanalysen
Mit den richtigen Daten können Unternehmen ihre Belegschaft „intelligenter“ für Aufgaben disponieren. Auffällig ist, dass 69 Prozent der europäischen Mitarbeiter*innen ihre Arbeitszeiten genau kennen oder notieren. Deutschland liegt dabei mit 80 Prozent sogar weit oberhalb des europäischen Durchschnitts. 61 Prozent der deutschen Arbeitnehmenden nutzen für ihre Arbeitszeiterfassung ein Zeiterfassungssystem – auch hierbei liegt Deutschland mit 55 Prozent über dem europäischen Durchschnitt. 53 Prozent der befragten deutschen Arbeitnehmer*innen gaben an, dass sie ihre Arbeitszeit regelmäßig erfassen, weil ihnen dazu ein System zur Verfügung steht. Damit befindet sich Deutschland unter den Top 4 der Länder: in den Niederlanden (33 Prozent) und Frankreich (32 Prozent) liegt der Wert beispielsweise deutlich niedriger. Auch für Unternehmen, die bisher noch nicht auf eine Zeiterfassung setzten, wird das Thema in Zukunft an Relevanz gewinnen: Gemäß eines aktuellen Urteils des europäischen Gerichtshofes, sind Arbeitgeber*innen nun dazu verpflichtet, sämtliche Arbeitszeiten ihrer Mitarbeitenden zu erfassen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen, die noch auf eine Zeiterfassung verzichten, müssen also jetzt ein System implementieren mit dem Arbeitszeiten erfasst werden können.
Europaweit werden vor allem bei operativen Tätigkeiten (49 Prozent) und auf der unteren Führungsebene (44 Prozent) Zeiten erfasst. Demgegenüber ist die Nutzung von Systemen weit weniger auf mittleren (37 Prozent) und höheren Führungsebenen (30 Prozent) verbreitet. Vorreiter der Zeiterfassung finden sich in Europa vor allem im öffentlichen Dienst (56 Prozent) und der Industrie (53 Prozent). Außerdem bemerkenswert: Je mehr Mitarbeiter*innen ein Unternehmen beschäftigt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Zeiterfassung zum Einsatz kommt. Erfasst werden Zeiten laut Erhebung in 33 Prozent der Unternehmen mit bis zu neun Mitarbeiter*innen, 39 Prozent der Unternehmen mit zehn bis 49 Angestellten, 47 Prozent mit 50 bis 249 Beschäftigten, 49 Prozent mit über 250 Beschäftigten und 50 Prozent bei über 1000 Angestellten.
Für eine effiziente Personal- und Arbeitsplanung sind aber nicht nur quantitative Daten wichtig. Qualitative Daten – wie etwa eine Übersicht über alle Qualifikationen innerhalb der Belegschaft und die jeweilige Expertise – stellen sicher, dass sämtliche Talente genau dann zur Verfügung stehen, wenn sie benötigt werden. Von den deutschen Arbeitgebern registriert ein Drittel (33 Prozent) bereits Daten über Talente und Fähigkeiten im Rahmen des Personalreportings.
Personal- und Arbeitszeitplanung gemeinsam gestalten
Als weiterer Trend ist zu beobachten, dass mehr und mehr Unternehmen in Deutschland in Anwendungen investieren, mit denen die Beschäftigten, inklusive der Führungskräfte, Daten selbst eingeben und verwalten können – ein effektiver Beitrag zur datengetriebenen Personalplanung. Dazu gehören neben Zeiterfassungstools auch Anwendungen zum Training und zur Weiterbildung (jeweils 24 Prozent). Mit sogenannten Employee-Self-Service-(ESS)-Tools ist die Dateneingabe nicht länger Aufgabe der Personalabteilung, sondern gehört zur gemeinsamen Verantwortung aller Beschäftigten eines Unternehmens.
„Dank der Transparenz ist jeder Mitarbeitende selbst für die Einhaltung seiner Arbeitszeiten verantwortlich. Zugleich kann sich die Personalabteilung auf ihre Kernaufgaben konzentrieren, da die Arbeitsstunden nicht mehr manuell verarbeitet werden“, berichten Christophe Genilloud und Martine Pugin, IT-Manager und HR Manager bei Liebherr.
Bruce Fecheyr-Lippens, Chief People Officer bei SD Worx folgert daraus: „Wir beobachten ein wachsendes Bewusstsein bei Unternehmen, Daten konsequenter und intelligenter zu nutzen, um den Ressourceneinsatz zu optimieren. Auch die Arbeitnehmer*innen selbst können dazu beitragen, indem sie bewusstere Entscheidungen treffen und ihr Zeitmanagement verbessern. Intelligente Technologie führt zu größerer Effizienz, Effektivität und Produktivität. Für Unternehmen lohnt sich die Analyse, mit welchen Tools ihre Mitarbeitenden die eigenen Daten und ihre Planung verwalten können. Zahlreiche ESS-Anwendungen verarbeiten ihre Daten in Echtzeit, wodurch jederzeit eine präzise Übersicht über die reale Entwicklung verfügbar ist. Durch Self Service ist gewährleistet, dass die Daten schneller in das System gelangen – ein entscheidender Faktor für die Personal- und Arbeitsplanung.“