Ibis Styles Hotel Arlon: aus dem Schoß eines Großkonzerns in die Unabhängigkeit
Das Ibis Styles Hotel Arlon hat eine wahrhaft turbulente Geschichte. Er wurde 1991 von einer Investorengruppe aus Arlon unter dem Namen Arlux gegründet und wechselte 1996 vor seiner Insolvenz zur Marke Best Western. Darauf wurde das Hotel von der Kette AC Restaurants & Hotels übernommen, die kurz darauf selbst von Autogrill aufgekauft wurde. 2019 wird das Hotel erneut verkauft, dieses Mal an das junge französische Unternehmen Atalante, das aus ihm ein Ibis Styles Hotel (Accor-Gruppe) macht.
Die Konstante bei all diesen Umbrüchen ist das rund zwanzigköpfige Team, das das Hotel mit 79 Zimmern, 6 Seminar-/Veranstaltungsälen, Bar, Restaurant und Fitnessstudio tagtäglich am Laufen hält. Der heutige Geschäftsführer Nicolas Delattre ist praktisch seit Anfang an dabei: 1992 fing er als Kellner an und erklomm die Karriereleiter, bis er 2002 die Geschäftsführung übernahm.
Trotz der Unsicherheiten im Zusammenhang mit sukzessiven Übernahmen und der Covid-Krise hat das Personal eine durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von 14 Jahren. Auch die Kundschaft ist dem Hotel treu geblieben. „Ohne Covid ist das Hotel im Jahresdurchschnitt zu 76 % ausgelastet“, sagt Nicolas Delattre, der sehr stolz darauf ist, dass er seinen Kundenstamm trotz all der Turbulenzen erhalten und ausbauen konnte.
Stabilität in Zeiten der Instabilität
Die größte Herausforderung im Personalbereich war für Nicolas Delattre 2019, als das Hotel vom Riesen Autogrill an das kleine Unternehmen Atalante verkauft wurde. „Wir haben dadurch mehr Entscheidungsfreiheit gewonnen. Aber wir haben vor allem im Personalbereich alle unterstützenden Dienstleistungen verloren.“
„Zu diesem Zeitpunkt bestand meine größte Herausforderung darin, wie ein Selbstständiger handeln zu müssen. Wir mussten uns bei allen Organisationen anmelden und alle Verträge abschließen, die für einen reibungslosen Betrieb des Unternehmens erforderlich waren. Gleichzeitig galt es, die Sorgen des Personals und der Kunden zu beschwichtigen. Ich musste mich als Leiter eines Unternehmens beweisen, das ich gar nicht kannte, um dafür zu sorgen, dass weder Mitarbeiter noch Kunden von diesem Verkauf beeinträchtigt wurden.“
Das kleine Unternehmen wandte sich selbstverständlich an das Sozialsekretariat des Vorgängerunternehmens: SD Worx. „Was die Menschen bei einer solchen Veränderung zuerst interessiert, sind ihre Arbeitszeiten und ihre Gehälter. Es war ganz klar, dass wir bei SD Worx bleiben würden, denn dies garantierte uns Konstanz bei den Gehaltsabrechnungen und der Historie. Wir haben uns auch mit der Bedienung des Gehaltsabrechnungs-Tools vertraut gemacht, das intuitiv nutzbar ist und eine schnelle Verschlüsselung der Leistungen bietet. Bei allem anderen hat uns meine Ansprechpartnerin bei SD Worx angeleitet, die auch alle erforderlichen administrativen Arbeiten schnell erledigt hat. Im Nachhinein betrachtet, wird mir klar, wie viel Arbeit für uns geleistet wurde, wie viel Unterstützung wir erhalten haben und wie viel Geduld man für uns aufbrachte. Für mich hält SD Worx sein Serviceversprechen wirklich ein.“
Zeitplanung
Bei der Personalpolitik setzt der Geschäftsführer auf Kontinuität, insbesondere bei der Zeitplanung. „Wir versuchen immer, ein Gleichgewicht zwischen den Unternehmensanforderungen und den Erwartungen jedes Einzelnen herzustellen. Dies ist keine leichte Abwägung. Einerseits geht es darum, maximale Produktivität zu erreichen, ohne die Servicequalität zu beeinträchtigen. Andererseits muss jeder rechtzeitig einen verlässlichen Zeitplan erhalten, um seinen Alltag organisieren zu können.“
Dies ist in den Augen von Nicolas Delattre der Hauptgrund für die Stabilität des Teams. „Die Arbeitszeiten sind lange im Vorfeld festgelegt und variieren nur geringfügig. Und an feststehenden Urlaubsplänen wird niemals gerüttelt. Wir haben auch eine Vereinbarung beibehalten, die vor dem Wiederverkauf galt und die es uns ermöglicht, positive (zusätzlich geleistete) und negative (weniger geleistete) Stunden zu erfassen. Mit Ruhe-, Feier- und Urlaubstagen (und einem zusätzlichen Urlaubstag pro drei Jahre Betriebszugehörigkeit) kann das Personal sein Familienleben ganz einfach organisieren.“
Unterstützung durch Studenten und Vielseitigkeit beim Personaleinsatz
„In arbeitsintensiveren Zeiten greifen wir zuerst auf Studenten zurück: 30 % unserer Arbeitsstunden werden jedes Jahr von Studenten geleistet“, erklärt der Geschäftsführer. Sie kommen zum Einsatz wenn die Landwirtschaftsmesse in Bastogne und die großen Messen in Luxemburg stattfinden, aber auch, wenn Schnee oder Sonne Tausende Familien und Sportler in die Waldgebiete der Ardennen locken.
Die Türen des Hotels stehen auch Praktikanten offen: „Zur Zeit haben wir sechs Praktikanten. Das ist etwas mehr als üblich, denn in der Covid-Krise finden viele junge Leute nur schwer ein Praktikum. Sie gewinnen bei uns einen Einblick in den Beruf und sind gleichzeitig eine wertvolle Verstärkung in der Hauptsaison. Sie müssen natürlich angeleitet bzw. gecoacht werden. Oft bringen sie aber viel Dynamik und eine neue Perspektive mit. Und häufig kommen sie während ihrer gesamten Studienzeit zurück, um bei uns zu arbeiten. Sie bekommen dann die neuen unbefristeten Arbeitsverträge, sobald Stellen offen sind.“
„Ich suche immer nach Lösungen, um zu vermeiden, jemanden in letzter Minute anrufen zu müssen. Wenn es Schwierigkeiten gibt, dann setzen wir bevorzugt auf Vielseitigkeit, um die Arbeitspläne nicht allzu sehr durcheinander zu bringen. Das kommunizieren wir bereits beim Abschluss von Arbeitsverträgen ganz klar. Wir ermutigen Mitarbeiter, die etwas Neues ausprobieren wollen. Auch ich helfe ab und zu beim Herrichten der Zimmer, bestücke in Stoßzeiten die Spülmaschine oder helfe an der Rezeption aus, wenn jemand krank ist.“
Engagement
Die durch die Covid-Beschränkungen auferlegten Schließungen halbierten 2020 den Jahresumsatz des Hotels. „Dank der Informationen von SD Worx konnte ich rechtzeitig alle erforderlichen Schritte einleiten, z. B. Anträge für Unterstützungsleistungen stellen und Erklärungen über die Unmöglichkeit der Arbeit im Homeoffice abgeben. Dennoch gibt es zahlreiche Unsicherheiten. Für ein Unternehmen wie das unsere, das gerade Renovierungen für 1,7 Mio. Euro durchgeführt hat und ein zweites Hotel mit 70 Zimmern unter dem Label Ibis Budget bauen möchte, ist die kurzfristige Finanzlage eine Herausforderung.“ Doch das Engagement des Teams wurde von Covid nicht beeinträchtigt: „Es gab sehr viel gegenseitige Unterstützung und Einsatzbereitschaft, insbesondere als das Hotel nach den Schließungen wieder öffnete. Ich möchte mich dafür wirklich bei meinen Mitarbeitern bedanken!“